Kulturstrand-Idee

Moloch Stadt. Gestresste Metropolenbewohner rauschen aus grauen Vorstädten in quadratische Büroklötze. Fahren in verspiegelten Blechkisten. Verstecken sich hinter Zeitungen. Hekten am Anderen vorbei. Blicke nach innen gewandt. Bedeutungslose Stadt am Rande des Tunnelblicks. Öffentlicher Raum am Rande einer desinteressierten Gesellschaft. Kommunikation am Fernsprecher, Begegnung auf den Datenautobahnen,
Öffentlichkeit im Televisor. Die Sehnsucht des hektischen, arbeitsgeplagten Städters.

Strandimport nach München. Horizonterweiterung am Rande des Alltags. Für erschöpfte Städter. Ohne Flugreise. Warum in die Ferne schweifen, wenn Urlaubsgefühle doch so metropolitan nah liegen. Unter dem Pflaster der Strand. Straßen zu Stränden. Stadtbrausen wird Meeresrauschen. Verkehrsinseln zu urbanen Atollen. Nervöse Städter zu urbanen Badenixen. Reif für die Insel. Die urbane Metamorphose. Schallwellen der Strandgeräusche aufs Gemüt wirken lassen. Mit den anderen Gestrandeten mitten in der Stadt flirten. Bühne Stadt. Überlagerungen von Stadt und Strand, von Alltag und Urlaubsgefühlen, von Blechlawinen und Meereswogen.
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Kulturstrand-Philosophie

Öffentliche Räume und das dort pulsierende Leben prägen das Bild der typisch europäischen Stadt. Der großen Vielfalt öffentlicher Räume kommt zunehmend eine höhere Bedeutung zu. Sie werden zum Aushängeschild und zur Visitenkarte der Stadt.
Die Strandinszenierung mit ihrer Urlaubs-Assoziation von entspannter Kommunikation und gelassener Offenheit verführt die Stadtbewohner zu urbanen Begegnungsformen, wie man sie in der “Stadt der Ströme” immer seltener findet. Man begegnet sich auf dem Stadtplatz, plaudert, tauscht Nachrichten aus. Mit dem Ankommen am Kulturstrand wechselt man die Seite: vom abgehetzten Städter zum Halt machenden Flaneur. Vorbeilaufen zwecklos. Der Kulturstrand setzt an genau dieser Stelle an und rückt bestimmte Orte in München in den Mittelpunkt des Blickfelds der Städter.